
Wie aus der Tomate die Kartoffel wurde
Neue Forschung enthüllt: Die Kartoffel stammt von der Tomate ab
Tomaten und Kartoffeln gehören beide zu den Nachtschattengewächsen und stammen aus Südamerika – ansonsten schienen sie bisher wenig gemeinsam zu haben. Neue Forschungsergebnisse zeigen nun: Die Kartoffel hat einen überraschenden Stammbaum und geht auf eine tomatenähnliche Pflanze zurück.
Die Kartoffel gehört zu unseren wichtigsten Grundnahrungsmitteln – doch ihre Geschichte liest sich wie ein spannendes Kapitel der Natur. Lange war klar, dass sie aus Südamerika stammt, aber wie sie genau entstand, blieb ein Rätsel. Eine neue Studie im Fachmagazin Cell bringt jetzt Licht ins Dunkel. Ein internationales Forscherteam hat Hunderte Wildkartoffeln genetisch untersucht – mit erstaunlichem Ergebnis: Die moderne Kartoffel geht auf einen gemeinsamen Vorfahren mit der Tomate zurück. Vor rund acht bis neun Millionen Jahren entwickelte sich aus einer tomatenähnlichen Pflanze die Grundlage unserer heutigen Knollen.
Doch die Geschichte ist komplexer: Auch eine zweite Pflanze spielte eine Schlüsselrolle – Solanum etuberosum, eine knollenlose Wildpflanze aus Chile. Durch eine natürliche Kreuzung dieser Linien entstand erstmals eine Pflanze, die Stärke und Energie in unterirdischen Knollen speichern konnte. Ein cleverer evolutionärer Schachzug, der Schutz vor Trockenheit, Sonne und Fressfeinden bot.
Die Forscher konnten sogar einzelne Gene identifizieren, die den entscheidenden Unterschied machten: Ein Gen von der „Tomaten-Seite“ löste die Knollenbildung aus, ein weiteres von Etuberosum steuerte das Wachstum der unterirdischen Stängel. Ohne diese genetische Kombination gäbe es keine Kartoffeln – und damit auch keine Pommes, keine Chips und keinen Kartoffelbrei.
Über Millionen Jahre entwickelte sich daraus die Pflanze, die wir heute kennen. „Die Entwicklung einer Knolle verschaffte Kartoffeln einen enormen Vorteil in rauen Umgebungen, was zu einer explosionsartigen Vermehrung neuer Arten führte und zur reichen Vielfalt der Kartoffeln beitrug, die wir heute kennen und schätzen“, erklärt Studienautor Huang.
Besonders bemerkenswert: Die Forscher sprechen von der bislang umfassendsten Genanalyse von Wildkartoffeln überhaupt. „Wildkartoffeln sind sehr schwer zu beproben, daher stellt dieser Datensatz die umfassendste Sammlung von Genomdaten zu Wildkartoffeln dar, die jemals analysiert wurde“, so das Forschungsteam.
Wer tiefer einsteigen möchte, findet die vollständige (englischsprachige) Studie hier: www.cell.com
Fest steht: Auch wenn die Kartoffel ihre Wurzeln in der „Tomatenfamilie“ hat – heute ist sie längst aus unseren Herzen und von unseren Tellern nicht mehr wegzudenken.
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